Was ihr vom Innovations-Hot-Spot Silicon Valley über innovative Ideen lernen könnt

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Quelle: SevenStorm JUHASZIMRUS | pexels

Wegweisende Geschäftsmodelle haben im Silicon Valley ihr zu Hause. Eine einmalige Finanzierungsstruktur, talentierte Menschen und Synergien zwischen Unternehmen und nahgelegenen Forschungs- und Hochschuleinrichtungen bieten die beste Grundlage für erfolgreiche Unternehmenskonzepte.

In der San Francisco Bay Area finden sich Menschen, die eines gemeinsam haben: sie brechen mit herkömmlichen Denkweisen und setzen Ideen um, die mutig, aber auch nicht weniger riskant sind. Deutsche Unternehmen hingegen arbeiten überwiegend an der inkrementellen Weiterentwicklung bestehender Produkte und Services und wagen sich eher selten an wirklich neue Geschäftsansätze.

Was könnt ihr also von dem Firmen im Silicon Valley lernen, die mit New-Work und unkonventionellen Herangehensweisen, die Voraussetzung für erfolgreiche und völlig neuartige Geschäftsmodelle schaffen?

Innovationen erfordern Mut

Die deutsche Wirtschaft ist misstrauisch gegenüber Innovationen. Vor allem wenn es um technische Neuerungen geht, die für uns schlichtweg nicht greifbar sind, bleibt unsere Gesellschaft skeptisch. Das zeigt sich unter anderem in der sinkenden Zahl an Neugründungen in Deutschland. Laut der staatlichen Förderbank KfW haben sich diese seit 2004 halbiert!

Während in Deutschland der Satz: »Das macht niemand so«, der Garant dafür ist, es ebenfalls nicht zu tun, ist es im Silicon Valley der Start für eine neue Geschäftsidee. Nicht ohne Grund hat sich Apple 1997 für den Werbeslogan »Think different« entschieden. Denn dieser steht dafür, Dinge immer wieder anders anzugehen und das Bestehende stetig zu hinterfragen.

So sind auch Unternehmenskonzepte wie Sharing Economy entstanden. Dabei schaffen Unternehmen eine Plattform auf der vor allem Privatpersonen Räume, Gegenstände oder Dienstleistungen für eine begrenzte Zeit zur Verfügung stellen. Mit dem Angebot von privaten Unterkünften und Fahrgemeinschaften haben Unternehmen wie Airbnb und Uber weltweit Erfolg.

Innovationen entstehen durch Diversität

Aus mutigen Visionärinnen und Visionären werden Unternehmerinnen und Unternehmer, die den Grundstein für innovative Firmen legen. Erfolgreiche Unternehmen wie Google, Apple und Hewlett-Packard fanden ihre Anfänge in Garagen und machten diese zum Symbol für die Gründermentalität des Silicon Valley.

Ist die Grundlage für ein neues Unternehmen geschaffen, kann es nur wachsen, wenn es talentierte Menschen für sich begeistert und attraktive Arbeitsbedingungen bietet. Das Ansehen der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie die Nähe zu führenden Hochschulen wie der Stanford University locken Arbeitskräfte aus aller Welt an den Technologiestandort.

Der Anteil der Bevölkerung, der nicht in den USA geboren ist, lag 2019 somit bei 39 Prozent! Davon sind 70 Prozent Frauen die in den Bereichen IT, Mathematik, Architektur und Ingenieurwesen arbeiten. Im Silicon Valley hat man längst verstanden, dass qualifiziertes Personal, unabhängig von Herkunft und Geschlecht, der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg ist.

Innovation gehört zu Unternehmenskultur

Verschiedene Sichtweisen aber auch die Möglichkeit, ohne Zeitdruck erfinderisch zu sein und ausgefallene Ideen weiterzuentwickeln, fördern neue Innovationen. Denn Innovationen entstehen, selten unter Druck.

Deswegen entwickelte Google die 20-Prozent-Regel. Sie besagt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einem Tag der Woche individuell an kreativen Projekten arbeiten dürfen, ohne den Zwang ein konkretes Ergebnis hervorzubringen. Beispielsweise sind so Produkte wie Gmail und Google News entstanden.

Außerdem haben sich in Amerika sogenannten Coliving Start-ups etabliert, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammenleben. Das fördert nicht nur die Zusammengehörigkeit, sondern auch die Entstehung neuer Ideen und Konzepte außerhalb der regulären Arbeitszeit.

Wirklich individuell entfalten können sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aber nur, wenn eine gesunde Fehlerkommunikation fest in der Unternehmenskultur verankert ist. Denn die Angst davor, Fehler zu machen, begrenzt unsere Experimentierfreudigkeit und die Motivation, Neues auszuprobieren.

Innovation hat auch ihre Grenzen

Das Leben im Silicon Valley wird immer teurer. Daraus folgt, dass qualifizierte Arbeitskräfte immer höhere Gehälter fordern, die vor allem junge Start-ups nicht bezahlen können. Manche Firmen wechseln inzwischen bewusst den Standort, weil sie Arbeitskräfte aufgrund hoher Mieten nicht mehr überzeugen können, in der Bay Area zu leben. Unternehmen wie Hewlett Packard und Oracle haben den Technologiestandort bereits verlassen und auch der E-Auto-Konzern Tesla will seine Zentrale nach Texas verlegen. Was das für das Silicon Valley bedeutet, bleibt abzuwarten.

Festzuhalten ist aber, dass wirklich bahnbrechende Ideen erst entstehen, wenn man Bestehendes kontinuierlich hinterfragt und Aufgaben aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet – unabhängig vom Standort.

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Über Birthe Struffmann

Birthe hat Wirtschaftswissenschaften und BWL mit Schwerpunkt Marketing studiert. Eine gute Kombi, wenn es darum geht, digitale Trends kritisch zu hinterfragen. Ihre tägliche Arbeit mit Expertinnen und Experten aus dem Digital Business ermöglicht es ihr, ihr Wissen ständig zu erweitern und mit euch hier auf Handelskraft und im jährlich erscheinenden Handelskraft Trendbuch zu teilen.